Tom Clancy’s The Division – Eindrücke aus der Beta

Mit Tom Clancy’s The Division bringt Ubisoft im kommenden März einen brandneuen Endzeit-MMO-Shooter auf den Markt, der nicht nur relativ vielversprechend klingt, sondern auch schon im Vorfeld mit atemberaubenden Grafiken, gezeigt an Hand zahlreichen Trailern, für Aufsehen sorgte. Was am Ende davon übrig bleibt?

Konsum macht krank

Die Welt, oder besser gesagt… die USA (und hier speziell die Stadt New York), steht am Rande des Abgrunds. Terroristen sahen in der Konsumgesellschaft die Wurzel allen Übels und verseuchte somit mit einem ziemlich Todbringenden Virus das Bargeld der kaufsüchtigen Amerikaner. Und welcher Tag wäre hierzu nicht besser geeignet als der gute alte „Black Friday“? Nach „Shut up and take my money“ folgten in den Tagen danach nur noch Chaos und Tod. Damit sich der Virus nicht weiter ausdehnen konnte, riegelte das Militär den Stadtteil Manhattan ab und schaute dem „bunten Treiben“ zu.

Dass das vielleicht nicht so eine besonders gute Idee war, sah man leider etwas zu spät. Staatliche Strukturen sind für die Katz und wer den Virus überlebt hat, muss sich nun vor marodierenden Banden in Acht nehmen, die rücksichtslos töten, um irgendwie selbst am Leben zu bleiben. Weil kein Schwein sich traut, die wieder für Ordnung zu sorgen, entsandte man die „Strategic Homeland Division“, eine Spezialeinheit, die nun wieder alles richten soll, selbst aber sich erstmal ein hübsches Zuhause im Chaos errichten muss…

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Die Qual der Klassenwahl

Zu Beginn des Spiels, erstellt man sich rolllenspieltypisch einen Charakter. In der Beta allerdings wurde die Charaktererstellung allerdings nur auf das „Nötigste“ Beschnitten, was im Grunde allerdings nicht so schlimm ist, geht es hier ja nur ums Aussehen. Welche Spezialisierungen der Charakter haben soll, wird erst so richtig im Spiel selbst festgesetzt. 3 Resorts stehen einem in der finalen Version zur Verfügung, in der Beta allerdings nur eine. Entscheiden darf man sich zwischen drei klassischen Rollenspiel-Ausrichtungen: Healer, Damage Dealer und Tank. In The Division darf man seinen Spieler analog den Resorts „Medizin“, „Technologie“ und „Sicherheit“ zuweisen., je nachdem, was einem da mehr zusagt und Spaß macht.

Dies geschieht in der Basis, die schrittweise vom Spieler allerdings erstmal aufgebaut werden möchte. Einzelteile hierzu findet man in den zahlreichen Missionen und Nebenmissionen, sowie versteckt in den Vierteln Manhattans. Diverse Händler und Werkstätten, gibt es ebenfalls in der Basis zu finden, wo man sein sauer verdientes Geld gegen Waffen, oder Rüstungsgegenstände eintauschen darf und sollte. Wie in allen Rollenspielen, unterschieden sich auch in The Division die Items nach ihrer Wertigkeit. Graue Items findet man wie Sand am Meer, besser sind grüne, blaue, oder gar lila Items, die dann nochmals zusätzlichen Schadensbonus (oder ähnliches) bieten.

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Der geneigte FPS Spieler wird sich hier damit abfinden müssen, dass er im Spielverlauf doch eine gute Menge Zeit damit verbringen muss, auf seine Ausrüstung zu achten, sollte er im Spiel überleben wollen. Dies gilt besonders dann, wenn man sich doch mal in der „Dark Zone“ des Spiels „verirrt“. Mag sein, dass Manhattan ein rechtsfreier Raum ist, doch hier hat man es nicht nur mit einer fiesen KI (PvE) zu tun, sondern auch noch mit echten Menschen (PvP), die einem ans Leder wollen, aber dazu später noch kurz.

Viel Rollenspiel mit einer guten Prise Shooter

The Division ist, wie auch etwa „Destiny“, oder „Borderlands“, eine sehr gute Mischung aus Rollenspiel und Shooter. Schwierig ist es hier allerdings auch immer, die beiden Lager in irgendeiner Form zufrieden zu stellen. Tatsächlich gefällt der Shooter-Parts des Spiels schon mal sehr gut. Das Deckungssystem ist einfach zu bedienen und auch in hitzigen Feuergefechten hat man alles ziemlich gut inter Kontrolle. Hinzu kommt noch eine taktische Komponente. So lässt sich des Medipack, oder auch die geliebte Haftmine, nur nach einer gewissen Abklingzeit erneut nutzen. Auch hier sollte man auf den Ausbau seiner Fähigkeiten achten und sehen, welcher Spielstil einem eher liegt. Die oben erwähnten drei Basisklassen erlauben 4 aktiven Fähigkeiten, für die es wiederum 8 verschiedene Talente gibt, mit der man seinen Charakter einen Vorteil auf dem Schlachtfeld verpassen kann (aktiv als auch passiv). Heiler verfügung so zum Beispiel über ein ausbaufähiges „Nahbereichsheilfeld“, während der „Paladin“ seine Kämpfer stärkt und auch für sich selbst praktische, kleine Haftminen herstellen kann.

Grundsätzlich trägt man in The Division 3 Waffen mit sich rum; eine Pistole und 2 Hauptwaffen. Die Auswahl ist hier riesig (zur Verfügung stehen einem die typischen Sturmgewehre, Uzis, Schrot, oder auch Snipergewehre und auch allerhand schwere Maschinenwummen) und ebenso umfangreich sind die diversen Modifikationen (Zielfernrohre, Schalldämpfer, Griffe…), mit denen man seine geliebte Waffe (je nach Geschmack) aufrüsten darf.

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Trailer hui, das fertige Spiel…

Noch bei der Vorstellung auf $Spielemesse, zeigte der Publisher einen Trailer, der grafisch jenseits von Gut und Böse war und das fertige Spiel eine augenfeindliche Katastrophe. Wie oft haben wir das schon erlebt? Natürlich muss es einem klar sein, dass das gezeigte „inGame-Material“ immer von einem hochgezüchteten PC auf Drogen stammt und selbst wenn einem versprochen wird, dass das „total echt von der Konsole“ stammt, ist die Enttäuschung im Nachhinein immer erstaunlich groß. Ob das nun daran liegen mag, das Multiplattformspiele sich nach der schlechteren XBone richten müssen, sei jetzt hier mal als pure Spekulation dahin gestellt…

Fest steht: Die Grafik von The Division sieht sehr gut aus, auch wenn die Performance der PS4 nicht an die eines PCs mit aufgebohrter Grafikkarte hinkommt (die alleine schon bis zu drei Mal(!) so viel kostet, wie eine PS4, wenn wir zum Beispiel die Nvidia GTX 980Ti nehmen und auf „Ultra“ spielen wollen…). Die Lichteffekte sehen hinreißend gut aus und man sollte sich wirklich mal die Zeit für einen Bummel durch Manhattan lassen, um das Szenario in den verschiedensten Wetter und Lichtsituationen bewundern zu können, denn auch, wenn ich jetzt direkt kein Freund von Schnee bin, sieht dieser in The Division schon gut aus, wenn man durch die windigen Straßen wandert…

The Division lässt einem sogar die Freiheit, diverse Häuser und Wohnungen zu betreten und dies ganz ohne Ladezeiten. Insgesamt läuft alles sehr flüssig. Auch größere Explosionen und eine Vielzahl an Gegnern auf dem Bildschirm, bringen die PS4 nicht in die Knie. Doch auch wenn überall es schönen Schein geben mag, verbergen sich im Detail doch die gewohnten Schwachstellen, wie platte Objekte (da hängt etwa ein Kleidungsstück im Raum rum so flach wie ein Poster und so hart und unbeweglich wie ein Brett) und teilweise auch langsam nachladende Texturen (was vielleicht auch an der Beta liegen mag). Auch ein wenig „störend“ ist, dass es kaum Unterschiede im äusseren Erscheinungsbild der Feinde gibt.

Aber lassen wir mal das Jammer wegen der Grafik sein. Fest steht, dass für ein Konsolenspiel The Division wirklich sehr gut aussieht und das optisch eine dichte Atmosphäre aufgebaut wird. Die verschwenden Zeit und Wettersituationen setzen dem noch das i-Tüpfelchen auf.

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Dark Room

Die Dark Zone ist ein gefährliches Pflaster. „Draussen“ hat man es mit einer überschaubar starken KI zu tun, aber wie oben schon erwähnt, gibt es hier nicht nur eine fiese KI, sondern auch echte Spieler, mit denen man es aufnehmen kann. Das Leben nach einer Katastrophe ist eben kein Ponyhof. Und im Prinzip kann JEDER dein Feind sein. Zwar kann man sich hier alleine durchschlagen, höhere Überlebenschancen hat man aber jedoch, wenn man sich mit ein paar „Freinden“ zusammenschließt.

Aber warum begibt man sich überhaupt in diese unberechenbare Gefahr? Die Antwort: Loot! – Da nun die Dark Zone ein verseuchtes Gebiet ist, kann man eroberte Waffen, oder Items, nicht einfach einpacken und mitnehmen. Das gesamte Loot will „markiert“ und mittels Helikopter aus dem Gebiert abtransportiert und in die Basis gebracht werden. Das Problem ist, dass die Aktion nicht ganz unbemerkt von Statten geht. Das Leuchtfeuer zieht potentielle Feinde an und der Kurier ist leider auch erst nach einiger Zeit zur Stelle. Und wie gesagt: Nicht immer ist die KI das Problem. Natürlich können sich auch andere Spieler euren Loot unter den Nagel reißen und versuchen damit zu verschwinden. Dass man durch einen Mord als „Gesetzloser“ gebrandmarkt wird, schreckt nur wenig ab, denn ist man geschickt, kommt man heil aus der Sache heraus. Der Gesetzlosen-Status hält, wie etwa in GTA, auch nur eine gewisse Zeit an.

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Aussicht

Bis zum 8. März vergeht noch einige Zeit, aber man darf schon ein wenig auf die finale Version von The DivisionKaufflink gespannt sein. Ob die Mixtur aus Shooter und RPG so jedermanns Sache ist, sollte jeder für sich entscheiden. Wer jetzt nicht so unbedingt der MMO-Typ ist, kann The Division auch gut alleine spielen (die Dark Zone benötigt übrigens einen PS+ Account) und an Aufgaben soll es im Spiel nicht mangeln. Und ist das Grundangebot schon sehr vielfältig, darf man sich im Nachhinein natürlich noch auf DLC freuen, der den Spielumfang noch produktiv erweitert.

Neben Missionen, die die Story vorantreiben, gibt es natürlich zahlreiche Nebenmissionen, mit denen man sich ein paar Teile für seine Basis verdienen kann. Hier darf man allerdings nicht all zu viel Abwechslung erwarten („erledige X in begrenzter Zeit t“), aber hier steht The Division ja nicht allein auf weiter Flur und es hat ja noch den anderen Vorteil: Leveln. Ich hab’s ja oben nicht erwähnt, aber man hätte es sich ohnehin schon denken können, aber RPG typisch, wird auch der eigene Char hochgelevelt (das Cap in der Beta liegt übrigens bei Level 8), was natürlich auch Auswirkungen auf das „Matchmaking“ in der Dark Zone hat (in der Beta spielen so etwa alle Level 4-7 Spieler zusammen). Wie weit das System in der finalen Version genutzt wird, wird sich zeigen lassen, aber all zu viele Überraschungen – und da Blicke ich mal in Richtung Destiny – wird es wohl nicht geben.

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