Im Test: Divination

Divination von eastasiasoft und Mojiken Studio ist ein “visual novel”, in dem der Spieler in die Rolle eines Wahrsager schlüpft, der alte Runen verwendet, um die Zukunft vorherzusagen.

Das Spiel spielt in einer dystopischen Cyberpunk-Zukunft, in der Menschen und Roboter auf Gedeih und Verderb koexistieren. Die Welt der Weissagung ist voller Zweifel und Unsicherheit, Gewalt und Besessenheit. Mit Menschen, die bereit sind, das Leben als ungewollte Last abzulehnen, ist dies eine dunkle Zeit für alle. Chaos ist an jeder Ecke. 

Mutter, die klügste KI, die jemals entwickelt wurde, die das Gehirn hinter der Suchmaschine war, die jeder benutzt, hat vor drei Jahren Selbstmord begangen. Diese Aktion sowie die Nachricht, die sie hinterlassen hat, führten dazu, dass Tausende dasselbe taten, sowohl Roboter als auch Menschen. Aus diesem Grund hat die Regierung ein Anti-Suizid-Programm entworfen, vom dem alle, Menschen und Roboter, Gebrauch machen können.

Die oben erwähnte KI war zudem Richterin und Geschworene. Mit ihrem Selbstmord wurden alle ihre Fälle der neuen und ziemlich korrupten Regierung neu überprüft. Einigen Strafen wurden hinsichtlich ihrer Härte reduziert, was in einigen Fällen keine wirklich gute Nachricht für die Gesellschaft ist.

Der Spieler sieht sich selbst nur in Form von zwei körperlosen Händen. Man bewegt einen Cursor über den Bildschirm, um mit dem Spiel interagieren zu können. Insgesamt gibt es vier verschiedenen Sitzungen mit vier verschiedenen Gästen, während man Runen verwende, die zuvor vom Gast ausgewählt wurden. Die Runen werden in einer vom Spieler frei gewählten Reihenfolge abgelegt, um dann einen Blick in die Zukunft zu wagen. Nachdem eine Weissagung abgeschlossen ist und der Gast gehört hat, was er hören (oder auch nicht hören) wollte, erzählt er noch seinen letzten Traum den er hatte (die “Bezahlung” für die Weissagung) und die Sitzung wird beendet.

Ursache und Wirkung (sprich: Die getroffene Weissagung) spielen zu jeder Zeit eine Rolle,   und entscheiden über das Schicksal der Kunden … und der gesamten Bevölkerung. Die Story, basierend auf “The Second Coming” des Autors William Butler Yeats, wird in Form von kleinen Filmchen erzählt, die auf dem übergrossen TV im Hintergrund präsentiert werden. Jede Geschichte der Kunden, als auch deren Träume, fügen weitere Teile der Geschichte hinzu. Die Frage ist nur, ob man mit seinen Weissagungen die gesamte Bevölkerung in ein unrettbares Chaos stürzt, oder ob es vielleicht doch das ein oder andere Schicksal gibt, das man retten kann.

Ein Spiel im klassischen Sinne ist Divination nun nicht, mehr eben eine interaktive Kurzgeschichte. Was aber den Reiz ausmacht, sind die schöne Anime-Grafiken und interessante Synth-basierte Soundtrack und die bedrückende Atmosphäre, die die Geschichte einem vermittelt. Leider auch etwas kurz, denn die Geschichte selbst hat Potential für etwas… Größeres.