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Schon seit Jahren streiten sich Konami mit der Pro-Evolution-Soccer-Reihe und EA mit der FIFA-Serie um die Gunst der Fußballfans in der Videospielbranche. Die Änderungen der Ableger waren in den vergangenen Jahren meist nur marginal. Aktualisierte Kader, etwas aufgehübschte Grafiken, aber im Grunde war es nur ein Update im Vergleich zum Vorgänger. Daher hat sich Konami im Jahr 2019 etwas fast schon revolutionäres ausgedacht. Die Japaner haben kurzerhand den Spieletitel geändert. Pro Evolution Soccer heißt jetzt nicht mehr Pro Evolution Soccer, sondern offiziell eFootball Pro Evolution Soccer.
Was sich Konami von diesem Schritt erhofft hat, ist offensichtlich. Man will die Marke noch stärker in den eSport-Sektor einbringen. Nach einem Jahr und dem mittlerweile erschienen Season Update zur Saison 2020/21 bleibt klar zu sagen, Konami hat auf die Konkurrenz aufgeholt, doch allein von den Verkaufszahlen her bleibt FIFA nicht nur in Deutschland die klare Nummer eins. PES plagt sich weiterhin mit einigen Altlasten herum, die weit über das Spielgeschehen auf dem Platz hinausgehen. Eine eingeschworene Gemeinschaft sieht in Konamis Simulation schon lange das bessere Fußballspiel, die Masse greift aber nach wie vor zu FIFA. Es ist eben nicht nur das Spielgefühl, das die Fußballfans vom Kauf eines Titels überzeugt.
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Was war der Grund für eFootball?
Da man in Sachen Lizenzen nach wie vor nicht mit FIFA mithalten kann, musste Konami handeln. Das ist 2019 geschehen. Einen Online-Modus hat PES schon seit längerer Zeit. So wirklich Fuß fassen im professionellen Gaming-Sektor konnte Konami damit allerdings nicht und so wurde die eFootball.Pro-Liga unter dem Deckmantel von eFootball ins Leben gerufen. Dort kämpfen die eSport-Abteilungen von Klubs wie Bayern München, Barcelona, Juventus und Manchester United um den Titel. Die Bayern sind auch auf dem virtuellen Fußballplatz weit oben dabei. Ähnlich wie in diesem Jahr in der Champions League, wo die Münchner bei bet365 Online-Wetten mit 3,75 wieder zu den Top-Favoriten auf den Gesamtsieg zählen (Stand: 11.11.). Neben den Münchnern ist aus Deutschland zudem noch der FC Schalke virtuell dabei. Die Knappen messen sich jedoch auch bei FIFA mit der Konkurrenz.
Neben der eFootball.Pro-Liga hat Konami außerdem die eFootball.Open eingeführt. Ein Modus, der ausschließlich über die Online-Ränge gespielt und über regionale Endspiele bis zu einem großen Finale ausgetragen wird. Die eFootball.Open sind der Nachfolger der PESLeague, die vorher nicht online, sondern von 2003 bis 2019 in verschiedenen Städten ausgetragen wurde. Hier hat Konami also deutlich aufgeholt und ein Argument für die Namensänderung geliefert. Mit „twitch_peazyyy“ darf sich sogar ein Deutscher auf Steam als amtierender Champion bezeichnen. Insgesamt wurden in den PES Online-Ligen um Preisgelder von zwei Millionen Euro gespielt. Jonas Lygaard, Senior Director – Brand & Business Development bei Konami Digital Entertainment B.V. sieht darin einen vollen Erfolg:
„Mit eFootball PES 2020 haben wir die mutige Entscheidung getroffen, unsere Marke neu zu positionieren und große Schritte in Richtung eSport zu unternehmen. eFootball ist ein starkes Beispiel dafür, wie wir den Sport auf das nächste Level heben und ihn so vielen Spielern wie möglich zugänglich machen wollen – egal ob professionellen oder gelegentlichen Spielern.“
Fazit
Der Sprung in den professionellen eSport war für Konami längst überfällig. Zwar sind die Japaner in Sachen Spielerzahlen nach wie vor die Nummer zwei hinter der FIFA-Reihe, doch der Vorsprung von EA wird immer kleiner. Auch in Sachen Lizenzen holt Konami immer weiter auf und nimmt sich von dem Branchenprimus wichtige Aushängeschilder. Da die Japaner sich bewusst entschieden haben, 2020 mit eFootball PES 2021 nur ein Update anstatt einer weiteren Vollversion herauszubringen, darf man gespannt sein, ob es das Unternehmen schafft, auch die Präsentation und das Drumherum auf der neuen Konsolengeneration auf den Stand der Dinge zu bringen. Dann sollte sich FIFA warm anziehen, denn dass Konami die bessere Spielmechanik bietet, ist schon seit längerer Zeit bekannt. Im kommenden Jahr werden die Karten wieder einmal neu gemischt.