Don’t Starve – Das ultimative Survivalspiel

Survivalspiele kennt man ja zu genüge. In den meisten Titeln dieser Gattung gilt es aber meist mit diversen Waffen gegen Zombies, oder andere Viecher, die einem ans Leder wollen, zu kämpfen. Das Essentielle, also der tatsächliche Kampf ums Überleben, so wie etwa Herr Crusoe auf einer einsamen Insel, kommt aber meist zu kurz. Don’t Starve ist hier allerdings erfrischend anders…

Holz sammeln, Karotten ernten, Hasen jagen…
Man erwacht in einer ziemlich feindseligen Welt. Um einem herum nur Natur, so weit das Auge reicht. Der größte Feind sind allerdings nicht etwa Monster, oder Zombies, sondern Hunger und die düstere Nacht. Der Tag ist kurz. Besser man nimmt die Beine in die Hand und versucht erstmal ein wenig die nähere Gegend nach Essbaren zu durchkämmen und anderen Kram, den man für ein kleines Lagerfeuer braucht. Gestrüpp, Gras und etwas Holz. Letzteres liegt allerdings nicht einfach so herum, sondern gibt es nur in Form von Bäumen, die es erst zu fällen gilt. Ohne Werkzeug ein wenig schwierig, doch Don’t Starve hat ein ausgeklügeltes Crafting-System, mittels dem man sich aus Feuersteinen und Zweigen kurzerhand eine nützliche Axt zusammenbasteln kann. Schnell noch ein paar Beeren aufgesammelt und kurz darauf sollte man sein Nachtlager aufschlagen, denn in der Dunkelheit lauern schon die Biester der Nacht, die kurzen Prozess machen.

Ein Mann, ein Fort
Ein Mann, ein Fort

Lagerfeueridylle mag zunächst wohl nicht wirklich aufkommen. Mühsam versucht man das Feuer am Brennen zu erhalten, wirft vielleicht noch ein paar Zweige nach und isst schnell noch die Beeren. Doch halt! Erstmal vielleicht im Feuer rösten? Gute Idee, denn so wird die Nahrung nicht nur bekömmlicher, sondern enthält auch ein wenig mehr Nährwert.

Der nächste Tag bricht heran. Wieder sollte man sich auf die Suche nach Nahrung begeben. Auf einem Feld hoppeln ein paar Hasen herum. Allerdings lassen die sich nicht wirklich einfach mit der Axt erschlagen, sondern huschen so schnell es ihnen möglich ist in ihren Hasenbau. Verdammt! Eine Falle muss her! Wir schauen kurz ins Crafting-System und sammeln die dafür benötigten Materialien. Jetzt fehlt nur noch ein Köder. Eine Karotte vielleicht. Die liegen allerdings auch nicht überall herum. Also begibt man sich auf Wanderschaft und sucht im Wald nach den Rüben. Der Magen knurrt schon erbärmlich und langsam machen sich Halluzinationen breit. Zum Ausruhen bleibt allerdings keine Zeit! Langsam pirscht man sich wieder zu den Hasen, errichtet die Falle und entfernt sich ein paar Schritte. *PLOCK* – Der Hase wäre gefangen. Ja nahem, wie viele Karotten man eingesammelt hat, sollte man noch ein paar Pelztiere fangen, quasi als lebendigen Vorrat. Die gesparte Zeit kann man am nächsten Tag wieder für sinnvolles nutzen, wie die Gegend weiter erkunden und nach überlebenswichtigen Dingen Ausschau halten…

…und so verstreichen die Tage. Mit ein wenig Glück (man wurde nicht von giftigen Spinnen gebissen, oder von der Dunkelheit aufgefressen), hat man ein ansehnliches Lager errichtet, mit einer kleinen Plantage, eigenen Hasenställen, Schlafgelegenheit (mit der Zeit ohne Schlaf, droht man durchzudrehen) und einer sicheren Feuerstelle. Meine erste Wahl für ein Unterschlupf viel auf einen Ort, der sich in der Nähe einer kleineren Siedlung von menschenähnlichen Schweinen befindet. Im Prinzip lassen sie einem in frieden und attackieren sogar Monster, was ziemlich praktisch ist. Doch ist Vollmond, sollte man das Weite suchen, um nicht selbst von den „Werschweinen“ zu Kleinholz verarbeitet zu werden.


Aber so ein Lager hat auch sein Gutes, denn es garantiert, dass man nicht täglich ums Überleben kämpfen muss, was aber nicht bedeutet, dass es dann langweilig wird. Der Tod lauert hinter jeder Ecke, oder im Sumpf, beziehungsweise auch in Höhlen, die man finden und erforschen darf. Durchaus kommt es vor, dass man den halben Tag (ein Tag dauert ca 10 Minuten) mit Weglaufen beschäftigt ist. Und geht man dennoch auf Nummer sicher, in dem man vielleicht nicht viel riskieren möchte, um möglichst lange zu überleben, kann man immer noch von einem Blitz getroffen werden. Gut, die Wahrscheinlichkeit ist nicht besonders groß, aber es passiert. Und selbst wenn der Blitz einen nicht direkt trifft, sondern ein der umliegenden Flora einschlägt, kann das finstere Auswirkungen haben, denn so ein Feuerchen wird mitunter blitzschnell zum Waldbrand. Auch sein Lagerfeuer sollte man immer unter Kontrolle haben. Mehr Feuer bedeutet zwar mehr Licht und größeren Schutz gegen die Monster aus der Dunkelheit, meint man es zu gut, dann könnte auch hier das Feuer ein ungutes Eigenleben entwickeln. Für mich bedeutete es, dass sich mein Lager in Asche auflöste. Zumindest musste ich die Nacht über nicht frieren…

Upps!
Upps!

Einmal tot, immer tot!
Man kann zwar seinen Fortschritt in Don’t Starve abspeichern, stirbt man im Spiel, bringt das aber auch nichts, denn ist man mal tot, werden sämtliche Fortschritte und das Savegame auf Null gesetzt! Don’t Starve meint es mit „Survival“ also richtig ernst. Allerdings gibt es in der Spielwelt Altare, die man aktivieren kann. Diese muss man zwar erst finden, aber man erhält so zumindest eine weitere Chance. Der Tascheninhalt geht zwar flöten, doch dank der Landkarte lassen sich die Überbleibsel wieder aufstöbern und wenn man Glück hat, kann man noch ein langes Leben führen. Wurde die Macht des Alters aufgebraucht, gibt es allerdings dann wirklich keine Möglichkeit, diesen wieder aufzuladen (zumindest ist mir in den drei Wochen, die meine Spielfigur überlebte keine Lösung für den zerstörten Altar eingefallen).

Die Mühe wird aber nach dem Bildschirmtod dennoch belohnt und zwar in Form von Erfahrungspunkten, mit denen man weitere Spielfiguren freischalten kann. Jede Figur hat so ihre Vor- und Nachteile. Es gibt zum Beispiel den überaus starken Wolfgang (wenn sein Magen voll ist), der allerdings höllische Angst vor der Dunkelheit hat, oder den putzigen Roboter WX-78, den man aber möglichst nicht im Regen stehen lassen sollte, da er sonst schneller rostet, als ein Opel. Mein persönlicher Favorit ist die kleine Wendy. Das mutige kleine Mädel besitzt ein wahrhaft praktisches Gimmick in ihrer Tasche: Eine Blume, in der ihre tote Zwillingsschwester „wohnt“. Stirbt man (und hat vorher einen Altar aktiviert), wird erscheint die Zwillingsschwester in Form eines Geist, der fortan immer an der Seite Wendys mitfliegt. Darüber hinaus ist der Geist ein wahrer Lebensretter, denn wütende Tiere und Monster werden von dem Bodyguard in ihrer Bestandteile zerlegt, sollten sie Wendy zu nahe kommen.

Tim Burton für den Gewinn?
Die Spielwelt, die sich übrigens bei jedem Start komplett neu und zufällig generiert, könnte auch aus dem Hirn Tim Burtons entspringen: Aufs nötigste reduziert und mit Monstern gefüllt, die man sonst nur aus Fieberträumen her kennt. Im Hintergrund plätschert der schräge Soundtrack vor sich hin, der das absurde Gesamtpaket abrundet.

Mutti mag es nicht, wenn man ihre Kinder verspeisen möchte…
Mutti mag es nicht, wenn man ihre Kinder verspeisen möchte…

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