Im Kurztest: LEGO Der Hobbit

Ich möchte hier jetzt eigentlich nicht groß darüber nachdenken, wie man es geschafft hat, aus einem handlichen Taschenbuch ein Film zu schaffen, der sich über 3 Teile erstreckt. Mit sehr viel warmer Luft und Dingen, die man im Buch nicht gefunden hat, geht das wohl. Auch kann man sich fragen, warum man jetzt, wo gerade der zweite Teil der Hobbit Trilogy auf Blu-ray veröffentlicht wurde, ein Spiel erscheint, dass im Prinzip alle drei Filme-Teile abdecken soll, aber eben nur die ersten beiden Verfilmungen behandelt. Der dritte Part soll dann irgendwie nachgeliefert werden. Mal sehen, wie das dann abläuft, aber gut… anderes Thema.

LEGO Spiele erfreuen sich ja einer großen Fanbase und das mit Recht, denn auch wenn die immer gleichen Muster verwendet werden, bringen sie viel Charme und Witz in alte Lizenzen, die von anderen Rechteinhabern entweder vergessen (Indiana Jones etwa), oder zu Tode gemelkt wurden (wie zum Beispiel das Star Wars Franchise). Da es zu öde wäre, den Film 1zu1 nachzulocken, hat man sich bei den LEGO Spielen (sofern es denn eine Film-Umsetzung war) immer dazu entschlossen, sich auf die besten Szenen zu konzentrieren und hier und da einige Bereiche durch den Kakao zu ziehen. Hinzu wird dann noch eine Prise Slapstick geführt und fertig ist das Grundrezept. Wirkliche Neuerungen findet man selten.

Frodo1-LegoHobbit-Screenshots

So ist es auch kein Wunder, wenn man bei „Der Hobbit“ viele Bekannte Dinge wieder findet. Kurzzeitig hatte ich das Gefühl, im letzten „Herr der Ringe“-Lego gelandet zu sein, nur eben mit anderen Charakteren und leicht veränderten Storymissionen. Doch täuscht dieser Ersteindruck.

Sicher, noch immer boxt man die zahlreichen Gegner auf altbekannte Weise vom Bildschirm, löst kleinere Lego-Puzzle, kombiniert mit Quicktime-Events und noch immer bestreitet man das Spiel mit gleich einer Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren, mit je unterschiedlichen Fähigkeiten, mit deren richtigen Kombination man erst zum Ziel kommt. Diesmal sind es gar an die 100 mutige Zwergenhelden, mit denen man das Abenteuer bestreiten darf. Und genau das macht wie immer der Reiz der Lego-Spiele aus, vor allem dann, wenn man nicht alleine zockt, sondern zugleich mit einem Freund gemeinsam im Koop-Modus.

An manchen Stellen (und das ist jetzt dann in „der Hobbit“ doch neu), MUSS man sogar zwingend mit 2 Zwergen zusammenschließen. Per Knopfdruck erzeugt man quasi ein „dynamisches Duo“, mit dem man dann erst die Kraft hat, größere Gegner zu besiegen, oder Felsen zu zertrümmern.

screen-025

Eine Neuerung aus „LEGO Movie Videogame“ ist auch wieder mit dabei: Das Sammeln von Rohstoffen und deren Verwendung in einem Bau-Minispiel. Wer’s nicht kennt: Hier gilt es nicht im richtigen Moment eine Taste zu drücken, sondern wählt aus einer Vielzahl an verschiedenen Rohstoffen das gesuchte Teil aus. Kleine Fehler werden mit einem Punktabzug bestraft. Im Prinzip sollte das nicht all zu schwer sein… ausser man hat natürlich eine Auswahl an diversen „glatten, langen Elementen“, die auf den ersten Blick alle gleich aussehen und man sich so durchprobiert. Auf der anderen Seite muss man in Mittelerde meist lange nach den gewünschten Bauteilen suchen und dies fällt mit unter schwerer, als in „Movie Videogame“.

Aber auch wenn ich streckenweise nur zäh vorangekommen bin (seltsamerweise hatte ich auch in den Filmen immer wieder das selbe Gefühl und „Zähigkeit“), macht „der Hobbit“ doch jede Menge Spaß und man ist über viele Stunden beschäftigt, allein mit der Hauptmission und wer nicht genug von Mittelerde bekommen kann, darf noch eine Vielzahl an Nebenmissionen bewältigen. Und wie erwähnt, sind die LEGO Spiele, auch wenn man im Prinzip die immer gleiche Kost im neuen Gewand serviert bekommt, eine putzige Sache, die immer wieder gut inszeniert wird, denn auch wenn man es nur mit den kleinen Plastikfiguren zu tun hat, ist die Präsentation (wie etwa auch die Zwischensequenzen) immer wieder gelungen. Was natürlich ebenfalls zur guten Stimmung beiträgt, ist der Soundtrack, den man schon aus den Filmen her kennt, wie auch die Originalsprecher, sofern man „der Hobbit“ in der englischen Version zockt.

lego-hobbit-shire

Fazit:
Die LEGO-Spiele waren und sind ein großer Spaß für Groß und Klein und im Gegensatz zu anderen „Film-Verwurstungen“ weiß man, was man hat: Gleichbleibend gute Qualität, viel Humor und eine schöne Zeit. Natürlich könnte man sich wünschen, dass Travellers Tale mal so mutig ist und etwas mehr Neuerungen (und frischen Wind) in die Spiele bringt. Und vielleicht kann man es einwenig „fad“ finden, wenn man aus „Herr der Ringe“ diverse Assets „ausleiht“ und sich so quasi eine „Neuentwicklung“ spart, aber auch das geht ja in Ordnung, da „der Hobbit“ ja im gleichen Universum spielt. Im Vordergrund steht eben der Spielspaß und der ist in Hülle und Fülle vorhanden!

Schreibe einen Kommentar